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Marke Österreich
Andreas Schett
Nabelschau

Der Nabel suggeriert wie kein anderes Motiv das Verbundensein mit der Herkunft. Er ist eine Narbe, eine ständige Erinnerung, ein unverwechselbares Erkennungszeichen, wie ein Fingerabdruck. Der Nabel markiert die Mitte des menschlichen Körpers. Zeigt man ihn her, so gibt man etwas preis, ohne sich bloßzustellen, ohne sich komplett zu entblößen.

Unser „Nabel der Welt“ (ein Lebensgefühl, das in manchen Landstrichen zur Grundausbildung gehört und bis zur Borniertheit ausgelebt wird) ist somit um einiges keuscher als Gustave Courbets „Der Ursprung der Welt“ (»L’Origine du monde«) und kann in seiner Mehrdeutigkeit von vielen Blickrichtungen aus betrachtet werden. Der Umriss von Österreich als Nabel, wenige Zentimeter über dem Hosenbund gelegen – dieses Sujet kann ein zeitgemäßes Österreichbild hervorbringen. Österreich könnte ein „Nabel der Welt“ sein, offen für Strömungen und Ideen, der unverwechselbare Abdruck der Bewohner eines Landes (die sich abgenabelt haben).
(Heidi Hackl und Andreas Schett)

Andreas Schett (*1971)

circus.atfranui.at

Der Musiker, Co-Festivalintendant und Art Director Andreas Schett hat mit dem Namen seines 1996 gegründeten Unternehmens zugleich das Programm festgelegt: in den Imagekampagnen, Erscheinungsbildern, Ausstellungs- und Magazingestaltungen von „Circus - Büro für Kommunikation und Gestaltung“ kommt nicht nur die enorme Vielseitigkeit seiner Betreiber zum Ausdruck, sondern auch die akrobatische Fähigkeit, mit Kunst und Design, Eigeninitiativen und Dienstleistungen, Soloprojekten und Teamwork, zu jonglieren. Charakteristisch ist weniger ein Stil als die Stringenz der Konzepte, bei deren Umsetzung sich Circus gerne unkonventioneller Mittel bedient. Dank Auftraggebern wie dem „Österreichischen Alpenverein“ oder dem k.u.k. Hofschuhmachermeister Scheer ist Circus darin geübt, mit traditioneller Symbolik auf ironische Weise zu spielen. Oftmals musikalisch inspiriert, geben die Arbeiten Anschauungsunterricht, was es heißt „visuell zu denken“. Das gilt besonders für das Tiroler Kulturmagazin „Quart“, das Circus in Form und Inhalt betreut. Diese regionale Publikation wurde bereits mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet.