Die poröse Atelierwand mit ihren Unregelmäßigkeiten und Gebrauchsspuren bildet die Ausgangsbasis für ein Exerzitium in Genauigkeit und Imagination – sowohl auf Seiten der Künstlerin, die diese Wand laufend bearbeitet und bemalt, als auch für die Betrachter im Accenture-Büro, wohin dieses Wandbild transportiert wurde. Nicht ohne vorher entscheidend transformiert zu werden: Aus Hunderten Fotografien der Wanddetails mit ihren farblichen Nuancen und formalen Strukturen komponiert die Malerin das eine, einzig folgerichtige Bild des Streifens.
Svenja Deininger studierte an den Kunstakademien Münster und Düsseldorf bei Timm Ulrichs und Albert Oehlen. Dieser stark konzeptuelle Hintergrund prägt ihre sehr eigenständige Auseinandersetzung mit dem alten Medium Malerei, dem sie durch Umkehr des traditionellen Prozesses neuartige Facetten abgewinnt: Deiningers Bilder zeigen bevorzugt Räume, deren suggestive Tiefenwirkung durch die reale Schichtung der einzelnen Farbflächen entsteht, während die Grundierung im wahrsten Sinne des Wortes hervorleuchtet.
Deiningers spezifische Position im Bereich konzeptueller Malerei belegen nicht nur regelmäßige Einzelpräsentationen im In- und Ausland, wie etwa jüngst im Rahmen der Art Basel Miami Beach.