Liquid Frontiers

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Artstripe
Artstripe no.19 (2023)
Thinking about Tomorrow

Platon in L.A. : der Artstripe als Datascape und Höhlengleichnis.  

 
 
 
 
 

 

Für

Accenture Österreich

Date

seit 2000

Ort

Wiener Börsegebäude Dachgeschoß

Idee und Konzept

Liquid Frontiers, Wien

Fotos

Leonhard Hilzensauer 

Die altehrwürdige Vorstellung, dass das Wesen der Dinge hinter ihren Erscheinungen liegt und Philosophie, Kunst und Wissenschaft in der Lage sind es jeweils sichtbar zu machen, erhält durch die Digitalisierung unerwartete Aktualität. Fasziniert von der Dynamik der permanent zirkulierenden Datenströme beginnt der Künstler Peter Jellitsch sie über eine App zu messen und in Strichen unterschiedlicher Stärke aufzuzeichnen.

Bei einem Studienaufenthalt in Los Angeles entdeckt er, dass die für den Transfer nötigen Sender als künstliche Palmen getarnt werden um im Stadtbild weniger aufzufallen.

Seine weitere Spurensuche führt in die noch diskretere Welt der Patente, die dank der Digitalisierung aber so zugänglich ist wie nie zuvor, denn die Suchmaschine Google stellt ihre geplante Enzyklopädie aller Patentschriften online zur Verfügung. Dort finden sich auch die Soft- und Hardwarepatente, die die intellektuelle Basis der alltäglichen Datentransfers in Los Angeles bilden. Wie in Platons Höhlengleichnis zeichnet der Künstler in Folge auch diese Formeln und Illustrationen ab und holt sie in die analoge Welt zurück.

„Mit Thinking about Tomorrow“ gestaltet Peter Jellitsch den Artstripe als changierendes Vexierbild von Stadt und Datascape, urbaner Landschaft und Backbone, realem und virtuellem Raum und nicht zuletzt Licht und Schatten der Digitalisierung.

Peter Jellitsch (*1982)

Nach abgeschlossener Tischlerlehre studierte Peter Jellitsch Malerei an der Universität für angewandte Kunst sowie Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien, an der er heute auch unterrichtet. Bekannt geworden ist Peter Jellitsch mit seinen frühen Versuchen, das „Internet zu zeichnen“, genauer gesagt, mit der Visualisierung der im Netz permanent zirkulierenden Datenströme im Rahmen seiner mehrteiligen, fortlaufenden Serie der „Data Drawings“. Dabei werden die unterschiedlich starken durch die Differenz von Null und Eins erzeugten elektronischen Impulse und zeichengebende Algorithmen in S/W Zeichnungen übersetzt und auf diese Weise sichtbar gemacht. Als eine Art von angewandter Seismographie schreiben sich seine Bilder zunächst fast von selbst, während dann kompositorische und konzeptuelle Entscheidungen das Resultat schlussendlich bestimmen.

Das besondere Interesse des Künstlers am Verhältnis von digitalem und realem Raum und sein architektonischer Hintergrund prädestiniert seine Methode auch zum Einsatz im öffentlichen Raum. Allein in Wien hat er an zahlreichen, oft überraschenden Stellen Spuren mit seinen graffitiähnlichen Zeichnungen hinterlassen und damit das Erleben des Stadtraums intensiviert. Neben seiner regen Ausstellungstätigkeit hat Peter Jellitsch auch zahlreiche Künstlerbücher veröffentlicht, die durch Konzeption und Gestaltung selbst Werkcharakter besitzen.

www.peterjellitsch.com

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