Liquid Frontiers

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Wien Mitte
Erwin Wurm
Abriss. Ein neuer Aufbruch

Der Mann, der sich nackt aus einer Tonne erhebt, ist nicht der Philosoph Diogenes von Sinope sondern der österreichische Schauspieler Karl Merkatz, der in seinen Theater- und Filmrollen einen Typus des „Wieners" so unverkennbar verkörpert hat, dass er auf diese Rolle immer wieder festgelegt wurde. Aber ein Schauspieler seines Formates überragt selbst eine Figur, die durch seine legendäre Darstellung zu einer Art nationaler Ikone wurde.

 

 

Für:

Wien Mitte Immobilien GmbH

Datum:

Juli 2009

Auflage:

94.160 Stück

Konzept und Fotografie:

Erwin Wurm

Casting und Produktion:

Liquid Frontiers

In dieser Szene der mehrteiligen Serie von „One Minute Sculptures“ in der Regie des Künstlers Erwin Wurm für Wien Mitte signalisiert Karl Merkatz nicht nur den Baubeginn, sondern auch den eigenen ungebrochenen Tatendrang und jene vitale Unangepasstheit, die ihn mit dem radikalen antiken Philosophen verbindet.

Erwin Wurm (*1954)

Der österreichische Bildhauer Erwin Wurm gestaltet soziale Situationen als Skulpturen und umgekehrt. Mit einer guten Portion Respektlosigkeit und mit wenig Berührungsangst vor dem Alltäglichen und mitunter Banalen hat Wurm die ehrwürdige Skulptur vom Sockel gestürzt und ins Leben geholt. In seinen „One Minute Sculptures“ wird dieses Leben für einen kurzen Zeitraum angehalten, um vor allem seine grotesken, absurden und bizarren Facetten im Wortsinn „festzuhalten", die sonst in den gewohnten Abläufen untergehen. Mit den „One Minute Sculptures“ hat der Künstler eine international höchst erfolgreiche Trademark geschaffen, was sich nicht zuletzt an der Zahl der Nachahmungen ablesen lässt. Sein eigenwilliger, elastischer Skulpturenbegriff erlaubt es Erwin Wurm auch in eigentlich fremden Terrains, wie etwa Mode und Werbung, seine unverkennbare Handschrift einzusetzen und gleichzeitig ironische Distanz zu bewahren.