Juli 2009
94.160 Stück
Liquid Frontiers
In dieser Szene der mehrteiligen Serie von „One Minute Sculptures“ in der Regie des Künstlers Erwin Wurm für Wien Mitte signalisiert Karl Merkatz nicht nur den Baubeginn, sondern auch den eigenen ungebrochenen Tatendrang und jene vitale Unangepasstheit, die ihn mit dem radikalen antiken Philosophen verbindet.
Der österreichische Bildhauer Erwin Wurm gestaltet soziale Situationen als Skulpturen und umgekehrt. Mit einer guten Portion Respektlosigkeit und mit wenig Berührungsangst vor dem Alltäglichen und mitunter Banalen hat Wurm die ehrwürdige Skulptur vom Sockel gestürzt und ins Leben geholt. In seinen „One Minute Sculptures“ wird dieses Leben für einen kurzen Zeitraum angehalten, um vor allem seine grotesken, absurden und bizarren Facetten im Wortsinn „festzuhalten", die sonst in den gewohnten Abläufen untergehen. Mit den „One Minute Sculptures“ hat der Künstler eine international höchst erfolgreiche Trademark geschaffen, was sich nicht zuletzt an der Zahl der Nachahmungen ablesen lässt. Sein eigenwilliger, elastischer Skulpturenbegriff erlaubt es Erwin Wurm auch in eigentlich fremden Terrains, wie etwa Mode und Werbung, seine unverkennbare Handschrift einzusetzen und gleichzeitig ironische Distanz zu bewahren.