Schrift steht im Zentrum der vielseitigen Aktivitäten des „grafischen Büros“, das 2001 von Günter Eder und Roman Breier gegründet wurde. Der Anlass war symptomatisch, nämlich die grafische Gestaltung des Kataloges zur Ausstellung „postscript“ im Wiener Künstlerhaus, die sich hierzulande erstmals fundiert mit der Rolle der Schrift im digitalen Zeitalter auseinandersetzte. Seit 2006 um Marcel Neundörfer verstärkt, entwickelt das grafische Büro visuelle Identitäten für kulturelle, aber auch kommerzielle Kunden, denn diese Praxis bedeutet mehr Stimulation als Konflikt. Charakteristisch ist in jedem Fall der Hang zur radikalen Reduktion, um jene Inhalte zu destillieren und visuell stark zu machen, die essenziell sind. Schrift fungiert dabei nicht nur als semantisches Zeichen, sondern auch als Gegengewicht zu suggestiven Bildern bzw. selbst als Bild und erhält dadurch immer auch eine emotionale Dimension. Wie wirkungsvoll das grafische Büro das Zusammenspiel von Information und Atmosphäre, Typografie und Fotografie organisiert, zeigen etwa Arbeiten für die Caritas, für die Initiative „Hunger auf Kunst und Kultur“ und das „Theater Nestroyhof Hamakom“, aber auch der Katalog des Möbelhauses „Interio“, die allesamt aus der aktuellen Produktion stammen.