Caramel Architekten bespielten eine rund 3700 qm große, leerstende Büroimmobilie aus den 1970er Jahren in innerstädtischer Lage mit einem System von textilen Elementen, die rasch hergestellt und aufgebaut kurzfristig für Privatsphäre und erhöhte Aufenthaltsqualität in diesen nüchternen und offenen Funktionsräumen sorgen. Diese raumbildenden, aber sehr flexiblen Module wurden in Zusammenarbeit mit einem Teil der rund 280 Bewohnerinnen hergestellt, die in diesem Notquartier durchschnittlich für wenige Tage bis zu einigen Wochen untergebracht wurden. Abgesehen von dieser zentralen Maßnahme wurden die bestehenden Gemeinschafts- und Außenräume wie etwa der Speisesaal, der Barbereich, der Aufenthaltsraum sowie der Kinderspielbereich so umgestaltet, dass sowohl ihre Funktionalität aber auch ihre Atmosphäre spürbar verbessert wurde. Die von Caramel Architekten entwickelten Module sind kostengünstig, leicht transportierbar und können daher auch an anderen Orten unkompliziert eingesetzt werden. Abgesehen davon sind individuelle Aneignung und gemeinschaftliche Herstellung zentrale Merkmale dieser Intervention.
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Das Designteam EOOS entwickelte ein Konzept für die Adaption eines rund 18.000 qm großen ehemaligen Schulgebäudes in Zentrumsnähe, das sowohl die Produktion und Implementation einer ganzen Familie von Möbeln wie die Einführung von neuen Funktionen wie etwa Shops und Werkstätten vorsieht. Das Haus verfügt über Doppelzimmer, in denen 2015/ 2016 rund 400 Asylwerber längerfristig untergebracht wurden, nicht aber über Gemeinschaftsräume und Begegnungszonen, die deshalb von EOOS nachträglich eingerichtet und mit entsprechenden Möbeln ausgestattet wurden. Der Schwerpunkt der Intervention lag nicht allein auf der Möblierung, etwa in Form von Küchenelementen für gemeinschaftliche Nutzung, sondern vor allem auch in der Schaffung von Arbeits- und in Folge von Tauschmöglichkeiten in Form einer hauseigenen Gemeinschaftsökonomie, für deren Transaktionen ua. eine entsprechende App entwickelt wurde.
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Schauplatz der Intervention von the nextENTERprise war ein teilweise leerstehendes Bürogebäude aus den 1980er Jahren im bevökerungsreichsten Bezirk im Süden der Stadt.
Mit eigens entwickelten und von verschiedenen Nutzergruppen getesten Raummodule wurden zwei Etagen der Büroimmobilie für gemeinschaftliches, experimentelles Wohnen von Flüchtlingen und StudentInnen adaptiert. Diese einfachen, kostengünstig herstellbaren Implantate erlauben im Innenraum hybride Wohn- und Arbeitsnutzungen während sie im Außenraum eingesetzt, der Kommunikation und Begegnung zwischen Bewohnern und Anrainern dienen. Diese Elemente verstehen sich deshalb als “Stadtbausteine” die nicht nur temporär im Bestand sondern auch im Bereich von Neubauten und darüber hinaus in einer Vielzahl von urbanen Situationen eingesetzt werden können.