Liquid Frontiers

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Wertzeichen Europa
Atelier Dreibholz/Paulus M. Dreibholz
Austausch

Als überzeugter Europäer bin ich vor allem an den Möglichkeiten des Austauschs zwischen Menschen interessiert: Möglichkeiten, welche sich in Europa ergeben haben und noch ergeben müssen.

Meine eigene Identität – ob durch Staat, Region, Kultur oder Interessen geprägt – steht in einem Verhältnis zu anderen und der Austausch, das Überbrücken von Ungewissheiten und Ängsten, führt zu einem besseren Verständnis der Gesamtsituation und ermöglicht so, weisere Entscheidungen zu treffen.

Im Entwurf geschieht genau das. Das rote ö – symbolisch für Österreich – fließt als Form und als Farbe in das e für Europa über. Es entsteht eine Farbzone (keine Grauzone), in welcher (Farb-)Werte zusammenfließen und einander beeinflussen. Gleichzeitig steht sowohl das ö, also auch das e vor der Farbe seines Gegenübers, welches es benötigt, um sich abzugrenzen.

Darunter ist die typografische Formel AUSTRIA : EUROPE als Verhältnis dargestellt. 

Die Schrift Avenir behauptet sich nicht nur formal, sondern auch namentlich, als geeignete Wahl.

Paulus M. Dreibholz (*1977)

dreibholz.com

Charakteristisch für den österreichischen Typografen und Grafikdesigner Paulus M. Dreibholz ist seine forschende Grundhaltung, die er konsequent aus dem engen Verhältnis zwischen der Sprache und seiner Spezialdisziplin der Typografie ableitet. Die intensive praktische und theoretische Auseinandersetzung mit der komplexen Beziehung von Aussage und Form steht im Zentrum des 2003 in London etablierten Ateliers. Das Resultat manifestiert sich in der konzisen, schnörkellosen Gestaltung von Schriften, Büchern und Katalogen vor allem für Architekten, Künstler und Universitäten, und in Reflexionen zu diesem Thema, die der Designer in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht. Der Untertitel seiner 2011 erschienenen Publikation »Formen Lesen« lautet »Ein Plädoyer für bewusste Gestaltung« und formuliert damit ein Credo, das er nicht nur auf sich selbst und die Arbeit des Ateliers anwendet, sondern als Lehrender auch an seine Studenten in London und Wien weitergibt. Weder in der Praxis noch in der Theorie steht dabei ein bestimmtes Dogma, sondern immer der Dialog und der Austausch von Argumenten im Mittelpunkt. Dadurch verleiht Dreibholz seiner Designauffassung nicht nur eine selbstkritische, intersubjektive Fundierung, sondern auch eine ethische Dimension.