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Wertzeichen Europa
Lo Breier/Sina Otto
Eine alte Lovestory

Das Motiv ist der Sage von Europa und Zeus entnommen. Die Göttin Europa auf einem Bullen, der niemand anderer als Zeus ist. Die Situation Europas ist wie der Ritt auf einem wilden Stier. Wir sind wieder da angelangt, wo wir am Beginn der Antike waren.

Was bei der Freiheitsstatue, die ein Geschenk der Franzosen an die Amerikaner war, die sieben Strahlen der Krone sind, die einen Heiligenschein andeuten und u.a. die Sonne symbolisieren, stehen hier die Sterne für Europa. Die 12 Sterne stammen aus dem Flaggen- Motiv Europas. Ihre lockere Anordnung zeigt die Individualität der Staaten. Die Haare der Figur gleichen einer Fackel. Im übertragenen Sinn wird hier also die Botschaft verkündet, dass die Freiheit Europa erleuchtet. Zudem ist es ein Symbol des Fortschritts. Statt einer Safranblüte hat der Stier einen Stern am Maul. Das wirkt hier auch wie ein Kuss. Denn was wir an Europa lieben, neben Freiheit und Fortschritt, ist die Offenheit, die Schönheit und die Tradition.

Lo Breier (*1953)

Der Wiener Lo Breier ist Art Director im Vollsinn des Wortes und agiert damit in einer Rolle, zu deren Etablierung im deutschsprachigen Raum er selbst wesentlich beigetragen hat. Als Gestalter gehört er zu einer Generation von Designern, die ihren Beruf bewusst ganzheitlich verstehen. So hat er neuartige und für die 80er und 90er Jahre stilprägende Zeitschriften wie „Wiener“ oder „Tempo“ nicht nur gestaltet, sondern auch mitbegründet und inhaltlich mitkonzipiert. Der Erfolg und Einfluss dieser Magazine beruhte neben ihrer kräftigen, stark durch Fotografie und Typografie geprägten visuellen Sprache, auf der spannungsvollen Dramaturgie, die Breier für jedes Heft entfaltete. Obwohl Zeitungsdesign zu seinen Schwerpunkten gehört und u. a. das Layout des Wochenmagazins „News“ von ihm stammt, widmet er sich außerdem so unterschiedlichen Aufgaben wie dem Redesign des Fernsehsenders ARD oder dem Entwurf des markanten Logos für die documenta X von 1997.

Seit 2007 ist Lo Breier für die „Bild am Sonntag“ in Berlin tätig, wo er erneut sowohl sein Gespür für Massenwirksamkeit als auch seine Teamfähigkeit beweist. Letzteres belegt auch der Beitrag zu diesem Wettbewerb, der in Zusammenarbeit mit der Berliner Designerin Sina Otto (*1980) entstanden ist.